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Gemeinsam durch die Corona-Krise: Aktuelle Informationen der Psychosozialen Beratung #6: Umgang mit Alkohol und anderen Suchtmitteln: Wenn der Teil-Lockdown, Kurzarbeit und Homeoffice zur Versuchung werden

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Psychosoziale Beratung bietet Ihnen in regelmäßigen Abständen hilfreiche Empfehlungen aus unserer Beratungserfahrung in den unterschiedlichen Lebensbereichen an, um die derzeitige Krise psychisch gesund zu überstehen. Heute möchten wir besonders solche Kollegen und Kolleginnen ansprechen, die ihren Konsum von Alkohol und anderen Suchtmitteln, sowie den digitalen Medienkonsum nicht mehr „im Griff“ haben. Neben allgemeinen Informationen, Hilfestellungen zur Selbsteinschätzung, Unterstützungsmöglichkeiten und Handlungsempfehlungen für Führungskräfte, kommen im Anhang auch einige betroffene Lufthanseaten persönlich zu Wort.

Herzliche Grüße, Ihre Psychosoziale Beratung (PM/S)

 

Konsum als Ersatz
Besondere Situationen können zu ungewöhnlichen Verhaltensweisen führen. So hat sich das Leben vieler Menschen auch in der Lufthansa Group in Zeiten von Kurzarbeit, Homeoffice oder dem aktuellen Teil-Lockdown grundlegend verändert. Viele kämpfen derzeit mit Sorgen und Ängsten, ausgelöst durch die Corona-Krise und deren Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Nicht jeder hat unmittelbar konstruktive Lösungen parat, um die eigene psychische Stabilität in diesen Zeiten zu erhalten - zumal gewohnte Strategien, wie z.B. der persönliche Austausch mit Kollegen oder Freunden derzeit häufig nicht greifen.

Je größer die persönlichen Belastungen, Ängste oder auch die Langeweile, umso mehr steigt die Gefahr, zu ungesunden Ersatzhandlungen zu greifen. Dann trinkt man einen über den Durst („ich muss ja morgen nicht ins Büro“), man kauft zu viel online ein, verliert sich in sozialen Medien oder vergisst die Zeit beim Online-spielen. Dies alles muss nicht gleich gefährlich sein, kann aber auf Dauer riskant werden, denn das Abrut-schen von einem maßvollen Konsum oder einem netten Zeitvertreib in eine Abhängigkeit ist ein schleichender Prozess, den es frühzeitig zu erkennen gilt.

Selbstreflexion
Bei der Früherkennung von problematischem Konsumverhalten können verschiedene Fragen zur kritischen Selbstreflexion helfen:

  • Alkoholkonsum: Trinken Sie jeden Abend mehr als ein Glas Wein oder eine Flasche Bier? Trinken Sie (fast) jeden Tag Alkohol? Benötigen Sie das Feierabendbier, um zu entspannen?
  • Online-Spielen: Haben Sie das Gefühl, dass Sie spielen, um vor persönlichen Problemen zu flüchten? Vernachlässigen Sie dabei Ihr soziales Umfeld?
  • Internet-Nutzung: Setzen Sie Ihre Internetsitzung fort, obwohl Sie eigentlich etwas anderes zu tun hätten? Schlafen Sie zu wenig, weil Sie nicht aufhören können, in den sozialen Medien zu surfen?
  • Online-Shoppen: Heißt Einkaufen für Sie vor allem Ablenkung, Entspannung, Trost, Frustabbau, Beruhigung oder Belohnung? Kaufen Sie regelmäßig Dinge, die Sie eigentlich nicht benötigen oder die Sie sich nicht leisten können?

Falls Sie sich näher mit Ihrem persönlichen Konsumverhalten auseinandersetzen wollen, finden Sie auf unserer Homepage oder auch im Anhang eine Auflistung von hilfreichen Selbsttests.

Frühzeitiges Handeln
Vielleicht haben Sie durch einen Selbsttest bemerkt, dass Sie zu oft und zu viel Alkohol konsumieren, zu viel Zeit mit Online-Spielen verbringen oder über Ihre Verhältnisse (online) shoppen? Gleichzeitig merken Sie vielleicht auch, dass Sie Ihr Verlangen danach nicht mehr vollständig kontrollieren oder stoppen können. Hier kann es hilfreich sein, sich im Rahmen eines vertraulichen Beratungsgespräches bei der Psychosozialen Beratung der Lufthansa zunächst darüber zu informieren, welche Möglichkeiten der Unterstützung es gibt, um zu verhindern, dass aus einer Gewohnheit ein riskantes Verhalten oder gar eine Abhängigkeit wird. Manchmal können auch vorübergehende Belastungssituationen und -phasen ungesunde oder gar riskante Bewältigungsstrategien hervorrufen, ohne dass es sich bereits um eine Abhängigkeitserkrankung handeln muss.

Je frühzeitiger Sie aktiv werden, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, in keine Abhängigkeitsspirale hineinzugeraten.

Unterstützung bei einer Abhängigkeitserkrankung
Die Psychosoziale Beratung ist als Suchtberatungsstelle anerkannt und kann bei Kostenträgern (wie z.B. der Deutschen Rentenversicherung) Rehabilitationsanträge für ambulante und stationäre Maßnahmen stellen. Sollten Sie an einer Abhängigkeitserkrankung leiden, begleiten wir Sie - unter Wahrung der gesetzlichen Schweigepflicht - bei der Reha-Antragstellung, bei der Suche nach passenden Kliniken bis hin zur betrieblichen Wiedereingliederung. In unserer Beratung profitieren Sie sowohl von unserem internen als auch von unserem externen Blick auf die vielfältigen Unterstützungssysteme. Im Bedarfsfall vermitteln wir Sie zeitnah an einen für Sie geeigneten und durch uns qualitätsgesicherten Netzwerkpartner weiter.

Die Rolle der Führungskraft
Sie sind Führungskraft oder in anderer Position mit Personalverantwortung tätig? Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie irgendwann einmal mit Suchtauffälligkeiten einer Mitarbeiterin/eines Mitarbeiters innerhalb Ihres Teams konfrontiert werden. Es liegt dann in Ihrer Verantwortung, im Rahmen Ihrer Fürsorgepflicht, Ihren betroffenen Mitarbeiter anzusprechen und lösungsorientiert und konsequent zu handeln. Gerne bieten wir Ihnen hierfür ein qualifiziertes Coaching an. Weiterführende Informationen finden Sie auch in unserer Leitlinie Sucht.

Digital-Beratung und Erreichbarkeit der Psychosozialen Beratung
Wir laden Sie in der aktuellen Situation ein, verstärkt unsere digitale Beratung in Anspruch zu nehmen (telefonisch, per Skype oder Teams) - auch während der Kurzarbeit. Sie erreichen uns unter folgenden Telefonnummern bzw. E-Mail-Adressen und finden weitergehende Informationen über unsere Homepage:

Frankfurt & Köln: 069 696 6933 (frapms@dlh.de)
München: 089 977 5180 (mucpms@dlh.de)
Hamburg: 040 5070 64955 (hampms@dlh.de)

Falls Sie uns nicht persönlich erreichen, hinterlassen Sie bitte eine Nachricht auf der Mailbox, wir rufen Sie werktags innerhalb von 24 Stunden zurück.

Folgen Sie auch unseren Postings auf Yammer (LHG Body & Mind) oder besuchen Sie unsere Sonderseite zur Teil-Lockdown. Informieren Sie sich auf den Seiten des LH Group Gesundheitsmanagements.

 

Persönliche Erfahrungsberichte

Fallvignette 1: Silke, 39, Flugbegleiterin
Erkrankung bzw. schädliche Bewältigungsstrategie:
„Ich leide seit mehreren Jahren an einer Alkoholabhängigkeit und konsumiere gelegentlich Cannabis.“

Besondere Herausforderungen in Zeiten der Corona-Einschränkungen:
„Kurz nach meiner Aufnahme in einer Rehabilitationsklinik kam der Shutdown. In der Klinik selbst habe ich wenig von den Einschränkungen mitbekommen, da ich ohnehin fast ausschließlich in der Klinik war. Eine Zeitlang wurden keine neuen Patienten aufgenommen, was gut war, da man sich so nicht ständig auf neue Patienten einstellen musste. Nach meiner Rückkehr nach Hause, konnte ich leider keine Nachsorge machen, da die Einrichtung Corona-bedingt geschlossen hatte. Leider fand ich mich relativ schnell in meinem „alten Leben“ mit den bekannten und den neuen Corona-bedingten Herausforderungen wieder. In meiner Zeit vor meinem Klinikaufenthalt hätte ich diese schwierigen Phasen sicherlich als guten Grund zum Trinken gesehen. Pendeln zwischen zwei Wohnsitzen (Deutschland und Ausland), partnerschaftliche Herausforderungen und Homeschooling mit meiner Tochter. Dies sind die schwierigsten Themen, die mich in den letzten Wochen sehr stark belastet haben. Gerade die Verantwortung für unseren zweiten Wohnsitz im Ausland und den Einreise-bestimmungen haben mir viel Organisationsstärke abverlangt. Nicht selten denke ich daran, wieder zu kon-sumieren. Bis jetzt bin ich aber standhaft geblieben und möchte dies auch bleiben! Mir geht es ohne den Konsum sehr viel besser als vor meiner Rehabilitation.“

Was waren/sind Kraftquellen in dieser besonderen Zeit? Was hat geholfen/unterstützt:
„Meine Schwiegermutter und zwei, mir sehr nahestehende, Freunde. Meine Psychotherapeutin und meine Beraterin bei der Psychosozialen Beratung der LH. Und der Wunsch nach dem OK des Medizinischen Dienstes, wieder fliegen zu können! Ich freue mich drauf!“

Fallvignette 2: Anton, 51 Jahre, Flugbegleiter
Erkrankung bzw. schädliche Bewältigungsstrategie:
„“Ich habe Alkohol monatelang ganz bewusst missbraucht, um mich in meiner gefühlten Einsamkeit zu ertragen.“

Besondere Herausforderungen in Zeiten der Corona-Einschränkungen:
„Ich bin Mitte Februar in die stationäre Entwöhnungstherapie aufgenommen worden und der Lockdown traf mich in voller Wucht. Er forderte genau das Gegenteil dessen was in der Therapie vorgesehen war. Sprich anstatt des Besuches von verschiedenen Gruppengesprächen oder der Austausch mit anderen Betroffenen, war ich isoliert, durfte die Einrichtung kaum verlassen, es fanden keine Außenkontakte statt. Ich war wie “verwahrt”. Ich empfand diese Zeit als die Quadratur des Kreises. Dennoch wusste ich, ich wollte die Therapie trotz allem durchziehen, da ich sie als “die Entfernungszeit” aus dem monatelangen Missbrauch gesehen habe. Heute bin ich heilfroh, dass ich es durchgehalten und abgeschlossen habe, da ich heute mein Lebens- und Wohlgefühl, wie auch mein Selbstvertrauen zurückgewonnen habe.“

Was waren/sind Kraftquellen in dieser besonderen Zeit? Was hat geholfen/unterstützt:
„Ich bin stolz, dass ich die Kraft aus mir selbst gefunden habe. Zudem haben mich meine beste Freundin stets begleitet und motiviert, aber auch meine Beraterin der Psychosozialen Beratung war mein verlässlicher Anker und meine Wegweisung durch und nach der Therapie.“

Fallvignette 3: John, 34 Jahre, Bodenmitarbeiter
Erkrankung bzw. schädliche Bewältigungsstrategie:
„Ich habe das Vertrauen des eigenen Partners in Verbindung mit Fremdgehen und einer Spielsucht missbraucht.“

Besondere Herausforderungen in Zeiten der Corona-Einschränkungen:
„Beide Partner sind in Kurzarbeit, das Kind darf nicht zur Schule. Das kann auf Dauer, sehr sehr anstrengend für alle Beteiligten werden. Dazu kommt unsere private Vorgeschichte und auch die Probleme die wir damit hatten. Da wird schnell mal die eigene Wohnung winzig klein. Wir streiten viel mehr als sonst, hinzu kommt bei uns die Angst über unsere Zukunft. Beruflich, finanzielle Ängste. Alte Probleme der Beziehung kochen wieder hoch. Gedanken, die man sich in Zeiten vor Corona nicht gestellt hat, kommen zum Tragen. Das ist keine schöne Zeit für uns alle. Aber wir dürfen uns nicht von all den negativen Sachen lenken lassen. Wir müssen das Beste draus machen. Es gibt immer einen Weg. Man muss nur die Kraft und den Mut haben, ihn zu gehen.“

Was waren/sind Kraftquellen in dieser besonderen Zeit? Was hat geholfen/unterstützt:
„In dieser Zeit und auch davor hat es mir sehr geholfen, den Kontakt zu suchen zu den Kollegen der Psycho-sozialen Beratung. Ich kann es jedem nur empfehlen. Mir hat es sehr geholfen, mal mit jemanden zu reden, der nicht in meinem privaten Umfeld ist. Die Kollegen stehen einem in professionellen Gesprächen mit Rat und Tat zur Seite. Vielen Dank für alles liebes FRA PM/S Team.“

 

Literaturtipps

  • Johannes Lindenmeyer (2016). Lieber schlau als blau: Entstehung und Behandlung von Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit
  • Ralf Schneider (2019). Die Suchtfibel
  • Dr. Christine Hutterer (2019): Problem: Alkohol: Wege aus der Hilflosigkeit - Alle Phasen der Krankheit - Therapie - Umfangreiche Hilfe für Betroffene und Angehörige (Ein Ratgeber für An-gehörige und Freunde).
  • Arbeitskreis gegen Spielsucht (2013). Bunte Lichter- Dunkle Schatten: Glücksspiel - Faszination und Abgrund
  • Ursula G. Buchner, Annalena Koytek (2017). Deine Spielsucht betrifft auch mich: Ein Ratgeber für Familienmitglieder und Freunde von Glücksspielsüchtigen

 

Informationen der Deutsche Hauptstellte für Suchtfragen (DHS)

 

Übersicht möglicher Selbsttests

Alkohol https://www.kenn-dein-limit.de/selbst-tests/alkohol-selbst-test/ (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA))

Medikamente https://www.suchthilfe-bonn.de/hilfe-finder-und-selbsttests/selbsttest-medikamentenabhaengigkeit.html (Ambulante Suchthilfe Bonn (Kooperation von Caritas und Diakonischem Werk)

Internetsucht erstehilfe-internetsucht.de/selbsttest/ (Grundlage dieser Website “erstehilfe-internet-suche.de” ist ein Forschungsprojekt der Sektion Suchtmedizin und Suchtforschung der Univers-tätsklinik für Psychiatrie Tübingen)

Selbsttest zur Videospielsucht und exzessiver Internetnutzung https://www.ins-netz-gehen.de/check-dich-selbst/bin-ich-suechtig (Zielgruppe: Jugendliche ab 12J., Junge Erwachsene Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA))

Glücksspiel https://www.automatisch-verloren.de/de/hilfe/selbsttest.html (“Automatisch Verloren” von SUCHT.HAMBURG Information.Prävention.Hilfe.Netzwerk.Hamburg)

Glücksspiel https://www.verspiel-nicht-dein-leben.de/selbsttest/selbsttest-gluecksspiel.html (Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern)

Kaufsucht https://www.vigo.de/rubriken/krankheit-und-therapie/psyche-und-sucht/lesen/kaufsucht-test.html (Interaktives Gesundheitsmagazin der AOK Rheinland/Hamburg)

Alle Süchte https://www.sucht.de/selbsttests.html (Fachverband Sucht e.V.)


Gemeinsam durch die Corona-Krise: Aktuelle Informationen der Psychosozialen Beratung #5 Umgang mit psychischen Belastungen und Erkrankungen: Sie müssen den Weg nicht alleine gehen!

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Die anhaltende Corona-Krise stellt mit ihren Einschränkungen und Auswirkungen schon für psychisch stabile Menschen eine enorme Belastung dar. Gehören Sie aber zu den geschätzten (bis zu) 30%* der Menschen in Deutschland mit psychischen Erkrankungen, sind Sie jetzt unter Umständen besonders herausgefordert – vor allem, wenn Sie unter Angststörungen oder Depressionen leiden: Ängste können sich in Zeiten der Unsicherheit enorm verstärken und auch depressive Belastungen können zunehmen, wenn soziale Kontakte und geregelte Tagesabläufe wegbrechen.

Als KollegInnen der Psychosozialen Beratung (PM/S) möchten wir Ihnen in regelmäßigen Abständen hilfreiche Empfehlungen aus unserer Beratungserfahrung in den unterschiedlichen Lebensbereichen anbieten, um die derzeitige Krise psychisch gesund und im optimalen Falle sogar emotional gestärkt zu überstehen. Heute beschäftigen wir uns den besonderen Herausforderungen und Hilfsangeboten für Kollegen und Kolleginnen mit psychischen Vorbelastungen.

Viel Spaß beim Lesen, Ihr Team der Psychosozialen Beratung

(folgen Sie auch unseren „weekly postings“ auf Yammer, LHG Body & Mind!)

Herausforderungen
Eine solche Unberechenbarkeit der Entwicklung und Einschränkungen in allen Lebensbereichen wie derzeit haben wohl die wenigsten von uns jemals erlebt. Daher fehlt es uns an erprobten Bewältigungsstrategien. Experten gehen davon aus, dass auch zuvor unbelastete Menschen durch die anhaltende Extremsituation Ängste und Depressionen entwickeln können.

Wenn Sie nun schon vor der Krise mit psychischen Belastungen zu tun hatten, ist es für Sie eventuell noch schwieriger, die aktuelle Anspannung zu bewältigen. Höchstwahrscheinlich nehmen Sie die aktuellen Stressauslöser (Reisebeschränkungen, erhöhte Fallzahlen, wirtschaftliche Auswirkungen) stärker wahr, was wiederum zu einem gesteigerten Angstempfinden, Panikattacken, Stress und Gefühlen der Hilflosigkeit führen kann.

Bei depressiven Erkrankungen sind Aktivitäten, eine geregelte Tagesstruktur durch feste Termine und regelmäßige soziale Kontakte der zentrale Beitrag zur psychischen Stabilisierung. Wenn diese Struktur über längere Zeiträume wegbricht (z.B. aufgrund von anhaltender Kurzarbeit, den Kontaktbeschränkungen, der weiterhin eingeschränkten Versorgungsangeboten und der Tatsache, dass viele Orte des öffentlichen Lebens nur begrenzt zugänglich bleiben), kann dies zu Schlafstörungen, Energieverlust und Lustlosigkeit führen. Eine Art Energie-Teufelskreis kann die Folge sein: frühmorgendliches Erwachen (meistens zwischen 2.00h und 3.00h), Stunden der Schlaflosigkeit, „gerädertes“ Aufwachen und fehlende Energie, aufzustehen. In der (kontraproduktiven) Annahme, den fehlenden Schlaf nachholen zu „müssen“, bleiben Betroffene dann oft tagsüber im Bett liegen und verstärken damit ihre Energielosigkeit.

Empfehlungen
Erfahrungen aus der chinesischen Stadt Wuhan zeigten, dass bei der Bewältigung der aktuellen Situation Krisentelefone helfen können. Auch die Psychosoziale Beratung der Lufthansa ist telefonisch für Sie erreichbar und hilft Ihnen, einen Umgang mit der Situation zu finden.

Wir können Ihnen beim Aufbau einer geeigneten Tagesstruktur helfen und es besteht auch die Möglichkeit regelmäßige Gespräche mit uns zu führen (v.a. per Telefon oder Skype). Darüber hinaus haben wir uns mit einer Vielzahl an Online- und Therapieangeboten fachlich auseinandergesetzt und helfen Ihnen gerne dabei, das für Sie passende (und geprüfte) Angebot zu finden. Auch zu regionalen therapeutischen Angeboten können wir Sie gerne beraten.

Wir laden Sie herzlich ein unsere Beratung in Anspruch zu nehmen. Es gibt zahlreiche Unterstützungsangebote: Sie müssen den Weg nicht alleine gehen.

Sie erreichen uns unter folgenden Telefonnummern bzw. E-Mail-Adressen:
Frankfurt: 069 696 6933 (frapms@dlh.de)
München: 089 977 5180 (mucpms@dlh.de)
Hamburg: 040 5070 64955 (hampms@dlh.de)

Falls Sie uns nicht persönlich erreichen, hinterlassen Sie bitte eine Nachricht auf der Mailbox, wir rufen Sie werktags innerhalb von 24 Stunden zurück.

Praktische Tipps zum Schluss

  • Medienhygiene: Für die psychische Gesundheit ist es wichtig, einen gesunden Abstand vom Nachrichtengeschehen zu nehmen: Es ist zu empfehlen, max. zweimal am Tag Nachrichten zu schauen, damit die “Corona-Thematik” nicht unnötig Energie aufsaugt
  • Bewegung hilft: Gehen Sie spazieren, kommen Sie außer Puste: der Körper stellt uns viel Energie zur Verfügung, die wieder abgebaut werden muss.
  • Vernetzen Sie sich: Suchen Sie Gleichgesinnte, Selbsthilfegruppen (s.a. unsere Tipps) und holen Sie sich Hilfe!

Hilfreiche Angebote
Aufgrund der Corona-Krisen haben viele Therapeuten zusätzlich Beratung per Video in ihr Angebot aufgenommen. Die Suchmaschine unterstützt Sie bei der Suche nach solchen Therapeuten: psych-info.de

Hilfreiche Beratungsseiten und Online-Programme

Entscheidungshilfe bei der Frage nach ambulanter Therapie, Tagesklinik, psychosomatischer Klinik oder Reha
www.psychenet.de/de/entscheidungshilfen/ambulante-oder-stationaere-behand-lungsmoeglichkeiten/das-versorgungssystem-behandlungsmoeglichkeiten/das-versor-gungssystem-behandlungsmoeglichkeiten.html

Lesetipps

  • Anne Külz „Dem inneren Drachen mit Achtsamkeit begegnen: Selbsthilfe bei Zwängen“Beltz-Verlag 2018
  • Johnstone, M. (2008): Mein schwarzer Hund: Wie ich meine Depression an die Leine legte. München: Kunstmann Verlag.

Angebote des LH Group Gesundheitsmanagements:

Homepage der Psychosozialen Beratung und Sammlung der bisherigen „aktuellen Informationen“:

Youtube Videos

Depression
Was ist eine Depression? www.youtube.com/watch
Wie können Depressionen behandelt werden? www.youtube.com/watch
Depressionen | Wie offen kann man darüber sprechen? www.youtube.com/watch
Was sind Antidepressiva? | Stiftung Gesundheitswissen www.youtube.com/watch

Psychotherapie
Was ist eine kognitive Verhal-enstherapie? www.youtube.com/watch
Was ist eine Psychotherapie? www.youtube.com/watch

Angst-/Panikstörung
Was ist eine Panikstörung? www.youtube.com/watch
Was ist eine Agoraphobie? www.youtube.com/watch
Angststörung | Therapeutische Hilfe für den Alltag www.youtube.com/watch
Angststörung | Hilfestellungen für Angehörige www.youtube.com/watch
Angststörungen | Psychotherapeutische Behandlungen www.youtube.com/watch
Angststörungen | Behandlung durch Konfrontation www.youtube.com/watch

*Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde


Gemeinsam durch die Corona-Krise: Aktuelle Informationen der Psychosozialen Beratung #4: Wirtschaftliche Hilfen

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

auch Lufthanseaten werden von der Corona-Krise in vielen Lebensbereichen stark herausgefordert: Routinen und Sicherheiten des Alltags stehen in Frage, familiäre Sorgen und berufliche Ängste nehmen vielleicht zu, die persönliche Verfassung wird möglicherweise labiler. Als KollegInnen der Psychosozialen Beratung (PM/S) möchten wir Ihnen in regelmäßigen Abständen hilfreiche Empfehlungen aus unserer Beratungser-fahrung in den unterschiedlichen Lebensbereichen anbieten, um die derzeitige Krise psychisch ge-sund und im optimalen Falle sogar emotional gestärkt und resilienter zu überstehen.

Heute haben wir einige generelle Informationen für solche Mitarbeiter zusammengestellt, die Corona-bedingt in eine finanzielle Belastungs- oder Notsituation geraten sind und die möglicher-weise weitere Folgeprobleme nach sich zieht. Scheuen Sie sich nicht, diese Angebote bei Bedarf zu nutzen. Für darüberhinausgehende, spezifische Fragestellungen können Sie sich jederzeit an uns wenden (Kontaktdaten unten).

Ihr Team der Psychosozialen Beratung

 

Unterstützungsmöglichkeiten in finanziellen Belastungs- oder Notsituationen

1. Veränderte Regelungen rund um die wirtschaftliche Situation aller Bürger
In den letzten Monaten wurden von Seiten der Bundesregierung die Sozialschutzpakete 1 und 2 (Stand Juni 2020) verabschiedet. Wichtige Informationen finden Sie hier:
https://www.bmas.de/DE/Schwerpunkte/Informationen-Corona/sozialschutz-paket.html

2. Wohngeld
Menschen mit niedrigem Einkommen können Wohngeld beantragen. Dies ist ein staatlicher Zuschuss zur Miete oder zur Belastung (bei selbstgenutztem Wohneigentum). Anträge können Sie bei der örtlich zuständigen Wohngeldbehörde stellen. Weiterführende Informationen erhalten Sie bei Ihrer zuständigen Wohngeldstelle oder beim zuständigen Bundesministerium:
https://www.bmi.bund.de/DE/themen/bauen-wohnen/stadt-wohnen/wohnraumfoerde-rung/wohngeld/wohngeld-node.html

3. Zuschlag zum (regulären) Kindergeld

Wenn das Einkommen nicht reicht, können Eltern beziehungsweise Erziehungsberechtigte zusätzlich zum Kindergeld einen Zuschlag (umgangssprachlich: „Kinderzuschlag“) erhalten. Der Antrag muss gesondert bei der Familienkasse gestellt werden. Möglich sind derzeit maximal 185,-€ pro Kind pro Monat (Stand Juni 2020). Ausführliche Informationen zum Kinderzuschlag finden Sie auf der Seite der Arbeitsagentur: www.arbeitsagentur.de/familie-und-kinder/kinderzuschlag-anspruch-hoehe-dauer.

Mit dem „KiZ-Lotsen“ können Sie Ihren Anspruch auf den Zuschlag direkt online prüfen: https://www.arbeitsagentur.de/familieund-kinder/kiz-lotse.

4. ALG II - Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts („Aufstockendes ALG II“)
Wenn Ihr Einkommen trotz der o.g. Möglichkeiten nicht mehr ausreicht, um den eigenen Lebensunterhalt oder den Ihrer Familie zu sichern, haben Sie unter Umständen Anspruch auf Arbeitslosengeld (ALG) II. Dieses kann auch als ergänzende (aufstockende) Leistung zum aktuellen Einkommen gewährt werden (Stand Juni 2020). Weiterführende Informationen erhalten Sie auf der Internetseite des Bundesministeriums für Arbeit:
https://www.bmas.de/DE/Themen/Arbeitsmarkt/Grundsicherung/Leistungen-zur-Sicherung-des-Lebensunterhalts/leistungen-sicherung-lebensunterhalt.html
(oder bei Ihrer zuständigen Arbeitsagentur).

5. Interne Unterstützung der Lufthansa Group
5a. LH Unterstützungswerk (LUW)
Das LUW kann unter bestimmten Voraussetzungen Lufthansa-MitarbeiterInnen mit einer nicht rückzahlbaren Beihilfe unterstützen. Eine Kontaktaufnahme erfolgt direkt über das LUW unter der Telefonnummer 069/69650335 oder per Mail unter Thomas.McBriar@dlh.de.
5b. Albatros (#WirKümmernUns)
Albatros bietet als unabhängiger Makler Beratung und Unterstützung für Mitarbeiter der Lufthansa Group an. Albatros hat hilfreiche Informationen und konkrete Hilfestellungen zu den Themen Versicherung, Vorsorge und Finanzen für Sie zusammengestellt (z.B. Beitragsstundung bei laufenden Krediten, Informationen zur „Dispo-Falle“ oder Entgeltumwandlung):
https://www.albatros.de/web/lufthansa/ratgeber-finanzieller-engpass

6. Psychosoziale Beratung
Wenn sie alleine oder gemeinsam mit der aktuellen Situation nicht zurechtkommen, wenden Sie sich gerne an die Psychosoziale Beratung der Lufthansa, um zeitnah eine vertrauliche Beratung in Anspruch zu nehmen (gerne auch telefonisch oder per Skype). Wir unterstützen Sie auch bei der Suche nach weiteren externen Ansprechpartnern (z.B. Schuldnerberatung, finanzielle Hilfen für Schwerbehinderte, Wohlfahrtsverbände und andere Träger).

Sie erreichen uns unter folgenden Telefonnummern bzw. E-Mail-Adressen (s. auch link auf unsere Homepage:
ebase.dlh.de/ebase/hr/de/G_K/sozber.html):

Frankfurt: 069 696 6933 (frapms@dlh.de)
München: 089 977 5180 (mucpms@dlh.de)
Hamburg: 040 5070 64955 (hampms@dlh.de)
Köln: 0221 826 4212 (cgnpms@dlh.de)

Falls Sie uns nicht persönlich erreichen, hinterlassen Sie bitte eine Nachricht auf der Mailbox, wir rufen Sie werktags innerhalb von 24 Stunden zurück.